KUNST-Projekte S T A R T  Presseartikel erster Artikel nächster Artikel KUNST Waury
Wer als Fluggast noch Zeit vor dem Einchek-ken hat, der kann auf dem Stuttgarter Flug-hafen wieder Kunst ge-nießen. Am Samstag ist auf der Galerie West im Terminal 1 die Ausstel-lung „Maß aller Dinge“ eröffnet worden, zehn Künstler stellen noch bis zum 28.September aus. Augenfälligstes Werk der Schau ist eine 55 Meter lange Textil-Installation .von Peter Waury, die ..aus.. bunt bemaltem Stoffstreifen besteht, ehemaligen Handtuchrollen, die schon Tausende von Menschen berührt ha-ben. Auch die großfor-matigen Gips- und Ölarbeiten von Bodo Nassal bilden einen in-teressanten Blickfang, eingebettet in Holzrah-men erinnern sie an Theaterkulissen für
Der Kunsthistoriker Heinz Christoph Doseda begrüßte die Kunst-freunde bei der Ver-nissage und ermunterte sie, Künstler in ihren Ateliers zu besuchen, wo man Kunst auch kaufen können, „ohne fette Provisionen an Galeristen“ zu zahlen. An den Künstler, der es in der Zeit leerer Kassen schwer habe, appel-lierte Doseka, sich aufzurichten und zu behaupten „als Schöpfer seiner Zukunft und seiner Kunst“. Laut Gabi Schoppe, Pressesprecherin des Flughafens, fanden seit 1993 schon ein gutes Dutzend Kunstausstel-lungen im Airport statt. Sie seien so beliebt, daß manche Kunstschau restlos ausverkauft worden sei. (chl)

Foto: Weise/factum

Zehn Künstler stellen im Flughafen aus: 55 Meter langes Textilbild als Blickfang
Dramen und zeigen tief zerfurchte Gesichter oder Körper. Schmunzeln kann man bei den kleinteiligen Kupferskulpturen von Bruno Witzy, der Stra-ßenszenen oder einen Boogie-Woogie aus kal-tem Metall „lebendig“ darzustellen vermag. Auch bei Sonja Füsti spielt Ironie eine Rolle. Sie scheute sich nicht, einen röhrenden Hirsch zu malen, formte Män-nerskulpturen aus Gips, Hühnerhaut und Fisch-augen. Eher nachdenk-lich stimmen die fein gegliederten Gemälde von Gudrun Rhein, „An-leitung zum Unglück-lichsein“ heißt eines der Bilder, und mit zarten Pinselstrichen hat sie gleich hineingeschrie-ben was dazu gehört: Spontaneität verein-baren,“ zum Beispiel.

Stuttgarter Zeitung 5. August 1996
Kunstprojekte von Waury